ZDH-Präsident Wollseifer zum DGB-Ausbildungsreport
Die DGB-Jugend veröffentlicht jährlich den sogenannten Ausbildungsreport, so für 2019 kürzlich im August. In diesem Ausbildungsreport, der nicht repräsentativ ist, werden insbesondere vermeintliche Missstände in der Ausbildung hervorgehoben.
Zur Veröffentlichung des DGB-Ausbildungs-reports 2019 erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH):
„Die Ausbildung junger Menschen ist dem Handwerk ein Herzensanliegen und entspricht unserem Selbstverständnis, meisterliches Können immer aufs Neue an die nächste Generation zu geben. Denn nur so ist sichergestellt, dass es einen nachhaltigen und andauernden Wissenstransfer zur nächsten Handwerkergeneration gibt. Wer könnte das besser, als unsere Meister und Meisterinnen, die im Handwerk ganz überwiegend diese Ausbildungsleistung übernehmen - und das in der Regel ohne eine unterstützende Personal- oder Ausbildungsabteilung. Denn in Deutschland sind es - gerade auch im Handwerk - vor allem die Klein- und Kleinstbetriebe, die die betriebliche Ausbildung tragen. 83 Prozent der Ausbildungsbetriebe in Deutschland haben weniger als 50 Mitarbeiter.
Es ist dem ZDH ein wichtiges Anliegen, gerade diese Klein- und Kleinstbetriebe verstärkt dabei zu unterstützen, Fachkräftenachwuchs zu finden und zu binden. Denn die Herausforderungen für die Ausbildung wachsen: Die Voraussetzungen, die die jungen Menschen in die Ausbildung mitbringen, werden immer heterogener, die Ausbildungsinhalte werden nicht zuletzt durch die Digitalisierung anspruchsvoller und zudem gibt es schon aus demografischen Gründen immer weniger Schulabgänger und von denen immer weniger, die sich für eine Ausbildung entscheiden. …Wir als Handwerksorganisation nehmen unsere Verantwortung für eine gute Ausbildungsqualität sehr ernst und unterstützen alle Ausbildungsbetriebe mit Handlungsempfehlungen, Schulungen und individuellen Beratungen. Die große Bedeutung, die wir diesem Thema zumessen, hat das ZDH-Präsidium mit einem im Juni verabschiedeten eigenen Positionspapier zur Ausbildungsqualität zum Ausdruck gebracht. Aber Ausbildung wird nur funktionieren, wenn auch die Azubis ihrerseits zum Gelingen beitragen. Die persönliche Eignung, das Engagement und die Sozialkompetenzen sind ebenso wie die fachliche Eignung der Auszubildenden entscheidende Voraussetzungen für den Ausbildungserfolg.
Erfreulicherweise läuft die Ausbildung in den meisten Betrieben gut, denn rund 70 Prozent der Auszubildenden sind zufrieden. Allerdings hängt der Erfolg der dualen Ausbildung nicht nur vom Betrieb ab, sondern entscheidend auch vom dualen Partner Berufsschule, von persönlichen Faktoren und von der bildungspolitischen Rahmensetzung durch Bund und Länder. Wichtig sind eine flächendeckende Berufsorientierung an allen Schulformen sowie ein erreichbares Angebot an berufsschulischem Fachunterricht und ausbildungsbegleitenden Hilfen auch im ländlichen Raum. Und wir fordern dringend die Förderung regionaler Qualitätsberater und -beraterinnen zur proaktiven Beratung und Betreuung von Klein- und Kleinstbetrieben an den Handwerkskammern.“
Im Juni hat der ZDH zudem ein Positionspapier zur Ausbildungsqualität veröffentlicht, Sie finden dies als Anlage.